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EUROVIA erhält DNGB-Zertifikat für nachhaltige Baustelle in Bielefeld

Nachhaltiges Bauen – wie sieht das eigentlich in der Praxis aus? Eine Antwort darauf liefert eine Baustelle in Bielefeld. Dort hat die EUROVIA Zweigstelle Ostwestfalen-Lippe in einer ARGE mit der Gleis- und Tiefbau W&W die Gleise in der Artur-Ladebeck-Straße erneuert. Das Besondere: Für dieses Bauprojekt erhielt VINCI Construction als einer der ersten Baukonzerne ein Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DNGB GmbH.

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Nicolás Carreño (Nachhaltigkeitsmanager), Benjamin Herzberg (Zweigstellenleiter) & Markus Kelzenberg (Geschäftsführer DNGB GmbH)

Am 21. Mai 2025 überreichte Markus Kelzenberg, Geschäftsführer der DGNB GmbH, das Zertifikat an Tim Lorenz, Geschäftsführer von VINCI Construction in Deutschland (zu der EUROVIA gehört), und Benjamin Herzberg, Leiter der EUROVIA Zweigstelle Ostwestfalen-Lippe. Zertifiziert wurde dabei eine Baustelle in der Artur-Ladebeck-Straße in Bielefeld, wo eine ARGE mit EUROVIA und der Gleis- und Tiefbau W & W zwischen 8. Juli und 20. August 2024 die Gleise erneuert hatte, um die Stadtbahnstrecke auszubauen. 

EUROVIA konnte vielfältige Kriterien erfüllen

Um das Zertifikat zu erhalten, musste die ARGE mit EUROVIA und der Gleis- und Tiefbau W & W verschiedene Kriterien erfüllen. Die Bewertungsgrundlage basiert dabei nicht nur auf ökologischen Aspekten, sondern auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Bauvorhabens. Zu den Kriterien gehören: Ressourcenschutz (25 % Gewichtung), Gesundheit und Soziales (22 %), Bauorganisation (20 %), Qualität der Bauausführung (17 %), Kommunikation mit der lokalen Öffentlichkeit (16 %).  

„Beim Blick auf die Kriterien hatten wir schnell festgestellt, dass wir in den meisten Bereichen bereits gut aufgestellt sind“, erläutert Markus Freese, Oberbauleiter der EUROVIA Zweigstelle Ostwestfalen-Lippe. „Wir kaufen bereits regional ein, kombinieren Transportwege, informieren die Anwohnerinnen und Anwohner und sorgen dafür, dass alte Baustoffe der Kreislaufwirtschaft hinzugefügt werden.“ Hinzu kommt, dass etwa erneuerbare Energien für die elektrischen Geräte und nachhaltige Kraftstoffe nach Möglichkeit zum Einsatz kamen. „Diese Anforderungen konnten wir gut umsetzen“, sagt Markus Freese. „In Nordrhein-Westfalen haben wir den Umstieg zu nachhaltigerem HVO-Diesel bereits stark vorangetrieben. Unsere Radlader, Bagger und Maschinen betanken wir mit HVO 100.“  

HVO-Kraftstoffe, „Hydrotreated Vegetable Oils“, deutsch: „Hydrierte Pflanzenöle“, werden vollständig aus Rest- und Abfallstoffen der Lebensmittelindustrie produziert – etwa aus Frittierfetten und anderen gebrauchten Speisefetten. Mit HVO 100 lässt sich der CO₂-Ausstoß im Schnitt um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel reduzieren.  

Moderne Bauorganisation mit Drohnen und Software für effiziente Prozesse

Für das DGNB-Zertifikat ist eine solide Bauplanung unerlässlich. Nicolás Carreño, Nachhaltigkeitsmanager bei VINCI Construction: „Um das Zertifikat zu erhalten, mussten wir interne Prozesse neu bewerten und Konzepte entwickeln, um bestimmte Kriterien für bestehende und zukünftige Abläufe zu erfüllen. Gemeinsam mit dem Team der Zweigstelle haben wir deshalb viel Zeit in die Vorplanung und Dokumentation investiert. Dabei war es notwendig, verschiedene Informationen zu erheben, wie zum Beispiel: Welche Materialien fallen zur Entsorgung an? Welche Maschinen kommen zum Einsatz? Welche Sicherheits- und Umweltvorgaben müssen berücksichtigt werden? Wir mussten also die Baustellenplanung so optimieren, dass wir den Auftrag möglichst effizient und regelkonform umsetzen konnten.“ 

Um das zu gewährleisten, setzte VINCI Construction auch auf moderne Technologien. So kamen etwa Drohnen zur Vermessung und Bestandsaufnahme zum Einsatz. Zudem machte die Drohne regelmäßige Bilder von Baustelle, um den aktuelle Bauzustand auch für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.  

Auch ein Programm für die Bauprozessorganisation kam zum Einsatz: „Die Software half uns, die Routen unserer LKWs zu optimieren. So konnten wir Kosten sparen und unsere Auswirkungen auf die Umwelt minimieren“, erklärt Michaela Meier, Leiterin Einkauf und Expertin für Digitalisierung bei EUROVIA. Das Konzept der Zertifizierung sah auch den Einsatz der digitalen Bauakte vor. „Diese ist bei EUROVIA bereits Standard: Alles wird digital abgelegt, die Leute haben von jedem Ort Zugriff, und wir können so Dateien viel einfacher mit den Beteiligten teilen“, so Meier. 

Geschäftsführer Tim Lorenz bekräftigt Anspruch des Konzerns auf Nachhaltigkeit

„Wir haben als Baukonzern klar den Anspruch, auch im Bereich der Nachhaltigkeit Vorreiter zu sein und das Thema konsequent voranzutreiben. Mit dem Zertifikat haben wir gezeigt, dass wir bereits heute in der Lage sind, nachhaltig zu bauen“, so Tim Lorenz, Geschäftsführer von VINCI Construction in Deutschland. 

Markus Kelzenberg, Geschäftsführer DGNB GmbH und Leiter Zertifizierungsstelle: „Mit dem DGNB System für nachhaltige Baustellen rücken wir einen Teil des Baugeschehens in den Fokus, der bislang noch oft unter dem Radar blieb. Die Gleiserneuerung in der Artur-Ladebeck-Straße zeigt: Nachhaltigkeit beginnt genau hier – mit einer durchdachten Baustellenorganisation, dem Einsatz erneuerbarer Energien und der Kommunikation auf Augenhöhe. Wir gratulieren zum erfolgreichen Abschluss.“ 

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