Elsenbrücke in Berlin: Einheben des 400 Tonnen schweren Mittelteils
Aufgrund von Schäden erfolgte 2018 bis 2022 der Abriss des Überbaus der Brücke, 2022 wurde eine Behelfsbrückenkonstruktion in Betrieb genommen, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Der Berliner Senat hatte einer Arbeitsgemeinschaft von Via Structure, EUROVIA und Donges Steeltec den Auftrag erteilt, die Unterkonstruktion der Westbrücke abzureißen und diese komplett neu zu errichten. Seit November 2023 laufen die Arbeiten. Am 15. Oktober 2025 erfolgte nun das Highlight: das Einschwimmen und Einheben des Mittelteils.
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Ein 400 Tonnen schweres Mittelteil einer Brücke sieht man wohl selten auf der Spree. Doch am 15. Oktober 2025 war genau das der Fall: Nach der Herstellung der Widerlager und der Pfeiler der neuen Elsenbrücke sowie monatelangen Vorbereitungen hatte die ARGE unter der technischen Federführung der Via Structure, eine Schwesterfirma von EUROVIA, das Mittelteil des Brückenüberbaus über die Spree zur Einbauposition transportiert. Dieses war zuvor in 15 Einzelteilen zur Baustelle geliefert, auf der Vormontagefläche ausgerichtete, untereinander verschweißt und anschließend auf ein Ponton verladen worden.
Seit 7 Uhr war die Teams der ARGE vor Ort, um das Brückenteil mithilfe eines sogenannten Schubboots exakt in Position zu bringen. Vier Litzenheber, die an den bereits errichteten landseitigen Brückenteilen befestigt waren, haben das Brückenbauteil dann in die endgültige Lage eingehoben. Dort wird es in den kommenden Tagen mit den angrenzenden Brückenteilen verschweißt. Während der Arbeiten war der Schiffsverkehr auf der Spree vollständig gesperrt.
Rückbau der alten Widerlager und Bau der neuen Widerlager 2024
Das Einschwimmen und Einheben des Mittelteils markiert nun ein Highlight des Neubaus. Bis dahin waren zahlreiche, umfangreiche und höchst komplexe Arbeiten notwendig. Im Frühjahr 2024 hat Via Structure zunächst die nördlichen und südlichen Widerlager der Elsenbrücke teilweise zurückgebaut. Im Anschluss wurden die neuen, tief gegründeten Widerlager für das Teilbauwerk Nordost erfolgreich errichtet. Dazu wurden Bohrpfähle mit einer Tiefe von bis zu 15,70 Metern eingebracht. Auf diesen Pfählen wurden sogenannte Pfahlkopfplatten betoniert, die als Fundament für die neuen Widerlager dienen. Die Baugruben für die neuen Brückenpfeiler wurden mithilfe von Spundwänden in der Flusssohle und einer speziellen Bodenverfestigung im Düsenstrahlverfahren abgedichtet.
Rund 5.000 Tonnen Wasserbausteine in der Spree zum Schutz der Baugruben
Zum Schutz der Baugruben wurden rund 5.000 Tonnen Wasserbausteine im September 2024 in die Spree eingebracht. Der Rückbau der alten Brückenpfeiler erfolgte innerhalb der wasserdichten Baugruben zwischen Dezember 2024 und Januar 2025. Im nächsten Schritt hatte Via Structure die Fundamente für die Pfeiler hergestellt und im Anschluss die neuen Pfeiler errichtet – hierfür kamen speziell angefertigte Schalungselemente zum Einsatz.
Anfang 2025 begann die Vormontage des Mittelteils. Hierfür wurden die Stahlbauteile auf die Baustelle geliefert. Ein Mobilkran (Tragkraft: 500 Tonnen) hat die Bauteile vom neuen Widerlager Nord auf das darunterliegende Baufeld gehoben. Von dort transportierten selbstfahrende Modulfahrzeuge (SPMT) die Bauteile zur Vormontagefläche. Dort wurden sie präzise ausgerichtet, verschweißt und innerhalb einer Einhausung mit Korrosionsschutz und Deckbeschichtung versehen. Anschließend hat Via Structure die Abhängekonstruktionen montiert sowie Leerrohre für die Versorgungsleitungen installiert.
Auf einer so genannten Verschubbahn wurden im Anschluss einzelne Brückensegmente der Randfelder montiert. Diese wurden zuvor per Schwerlasttransport angeliefert, mit Mobilkränen auf die Verschubbahnen gehoben, verschweißt und in Richtung Brückenmitte gezogen. Dieser Vorgang wurde wiederholt, bis alle Bauteile montiert waren – von den Widerlagern bis über die Pfeiler hinaus.
Inbetriebnahme der neuen Brücke mit optimierten Bauablauf geplant
Mit dem Einschwimmen und Einheben des Mittelteils sowie dem Verschweißen mit den Stahlträgern ist der Stahlüberbau der neuen Elsenbrücke vollständig.
Joachim Puls, Geschäftsführer der Via Structure GmbH: „Ein Projekt in der Größenordnung abzuwickeln ist immer eine technische anspruchsvolle Aufgabe. Das Einheben des 400 Tonnen schweren Mittelteils ist natürlich ein besonderer Moment für uns, auf den wir in der Planung mehr als ein Jahr hingearbeitet haben. Wir danken unseren ARGE-Partner Donges Steeltec für die tolle Umsetzung! Es macht uns sehr stolz, dass wir mit diesem Projekt einen wichtigen Beitrag für die Berliner Infrastruktur leisten können.“
Nach Abschluss aller Ausstattungsarbeiten am Ersatzneubau ist die Inbetriebnahme der neuen Brücke zum Jahresanfang 2026 geplant. Dann stehen bis auf weiteres je Richtung drei Fahrstreifen zur Verfügung. Hierbei werden der Verkehr Richtung Friedrichshain über die Behelfsbrücken und der Verkehr Richtung Treptow über das neue Teilbauwerk Nordwest geführt werden. Rad- und Fußverkehrsanlagen werden beidseitig nutzbar sein.