EUROVIA NL KARLSRUHE SANIERT B293 UND ERHEBT DATEN ZU TEMPERATURABGESENKTEM ASPHALT
Ab 2025 gilt der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) in Höhe von 1,5 mg/m3 für Dampf und Aerosol bei der Heißverarbeitung von Bitumen auf Baustellen. Die EUROVIA Niederlassung Karlsruhe nutzt dazu auf einer Erprobungsstrecke der B293 temperaturabgesenkten Asphalt und erhebt die bislang umfangreichste Datensammlung zu Temperaturen und Immissionen zu diesem Spezialasphalt.
- Bauprojekte
Die Niederlassung Karlsruhe der EUROVIA Bau GmbH erneuert die Fahrbahn in Walzbachtal zwischen Jöhlingen und Dürrenbüchig. Seit August 2023 laufen bereits die Straßenarbeiten und sollen bis Ende November 2023 andauern. Die Bauwerksanierung übernimmt dabei die Zweigstelle Frankfurt der EUROVIA Infrastructure GmbH. Das Besondere an dem Projekt: Die EUROVIA Niederlassung Karlsruhe baut hier auf einer Fläche von 5.200 m² eine Erprobungsstrecke für temperaturabgesenkten Asphalt in der Asphalttrag-, Asphaltbinder- und Asphaltdeckschicht.
Laufende Temperaturmessungen des Asphalts
Walzasphalte werden in der Regel bei Temperaturen zwischen 140°C bis 195°C produziert und eingebaut. Bei temperaturabgesenktem Asphalt liegen die Temperaturen, je nach Asphaltmischgut, um 20°C bis 40°C unter diesen Werten. Somit wird weniger Energie benötigt, und weniger CO2-Emissionen werden freigesetzt. Außerdem ist es besser für die Gesundheit der Mitarbeitenden, weil die Immissionen von Dämpfen und Aerosolen durch die niedrigeren Temperaturen geringer ausfallen.
Bisher gibt es schon einige Strecken, auf denen temperaturabgesenkter Asphalt eingesetzt wird. Aber auf keiner Strecke wurde bisher so detailliert gemessen wie auf der B293 Walzbachtal. So finden etwa kontinuierlich automatisierte Temperaturmessungen beim Abkippen des Asphaltmischguts statt – und zwar mit genauer Zuordnung zum LKW. Mit einem Thermoscanner wird auch die Oberflächentemperatur unmittelbar hinter der Einbausohle sowie die Kerntemperatur der Asphaltschicht gemessen. Die zusätzliche Messung der Kerntemperatur der Asphaltschicht gibt zusätzliche Anhaltswerte für die verfügbare Verdichtungszeit für die Walzen.
Messungen der Immissionen, um mögliche Schwachstellen aufzudecken und Mitarbeitende zu schützen
Der zweite große Schwerpunkt der Messungen betrifft die Immissionen und Dämpfe. Diese Aufgabe wird von der Makadamlabor Schwaben GmbH koordiniert. An sechs Arbeitsplätzen werden beim Einbaupersonal Photoionisationsdetektoren, kurz PID, eingesetzt. Diese sind in der Lage, die chemischen Verbindungen in der Umgebungsluft zu analysieren, und sollen Immissionsspitzen aufspüren. Gleichzeitig wird der Einbau durch Videoaufnahmen dokumentiert. Zum Einsatz kommt dabei eine Drohne, die mit einem Thermoscan ausgestattet ist. So soll es im Nachgang möglich sein, die Ursachen erhöhter Immissionen zu erkennen.
Alle Asphaltarbeiten werden dabei prozessoptimiert nach dem Qualitätsstandard QSBW 4.0 geplant und ausgeführt. Bei der Auswertung aller Daten unterstützt die Innovationsgesellschaft VIA IMC, die auch zu VINCI Construction in Deutschland gehört. Zum Einsatz kommt dabei AVUS.ONLINE, ein geographisches Informationssystem von VIA IMC. Die Plattform ermöglicht es, jegliche Art von Plänen, verortete Fotos und Geo-Daten zu verknüpfen und auszuwerten.
Geschäftsführung und -leitung betonen Einmaligkeit des Projekts und das Streben nach mehr Sicherheit beim Straßenbau bei hohem Qualitätsstandard
Sven Gohl, Geschäftsführer der Makadamlabor Schwaben GmbH: „Die in der Detaildichte erstmalig durchgeführten Untersuchungen sollen uns helfen, die weiteren und notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Immissionen für die Mitarbeiter zu minimieren. Das Ziel ist es, unsere Mitarbeiter unter allen Einbaubedingungen bestmöglich zu schützen. Auch bei abgesenkter Asphaltmischguttemperatur wollen wir den hohen Qualitätsstandard beim Einbau gewährleisten und nutzen hierfür moderne Technologien“.
Martin Grüninger, Leiter der Niederlassung Karlsruhe der EUROVIA Bau GmbH, ergänzt: „Der Schutz aller am Bau Beteiligten und deren Gesundheit stehen bei uns im gesamten Prozess im Vordergrund, um uns stetig weiterzuentwickeln und einen immer nachhaltigeren Straßenbau zu gestalten. Wir danken an dieser Stelle unserem Einbaupersonal, der Bauleitung, der Makadamlabor Schwaben GmbH sowie der Fachhochschule Münster, die dieses Projekt begleitet. Vielen Dank auch an die MPV Materialprüfungs- und Vertriebsgesellschaft für Straßenbaustoffe mbH, die Honold GmbH & Co. KG und Infratest Digital, die uns das notwendige Equipment für die Durchführung der Messungen zur Verfügung stellten.“